Partnerschaften im Marketing sind längst mehr als klassische Sponsoringmodelle. 2025 geht es um echte Kooperationen auf Augenhöhe – strategische Allianzen, die gemeinsam Werte schaffen, Zielgruppen emotional erreichen und Kundenbindung systematisch stärken. Im Kurzinterview erklärt Till Armgardt, Leitung Marketing & Partner Management bei der DGMK GmbH, wie sich das Partnermarketing wandelt, worauf es künftig ankommt – und warum klare Haltung und attraktive Vorteile entscheidend für loyale Kundenbeziehungen sind.
11. Herr Armgardt, wie verändern sich Partnerschaften im Marketing aktuell – was ist 2025 besonders wichtig, auch in Bezug auf Kundenbindung?
Till Armgardt: Partnerschaften entwickeln sich vom reinen Reichweiten-Tool hin zur gemeinsamen Wertschöpfung. Kundenbindung steht dabei zunehmend im Mittelpunkt. 2025 zählt nicht mehr nur, wie viele Menschen erreicht werden – sondern wie sinnvoll, glaubwürdig und relevant das Angebot für die Community ist. Besonders erfolgreich sind Kooperationen, die durch gemeinsame Werte und konkrete Vorteile – etwa exklusive Rabatte oder Zugänge im Rahmen von Loyalty-Programmen – echten Mehrwert schaffen. Kunden spüren, wenn es nicht nur um Aufmerksamkeit, sondern um sie selbst geht.
2. Welche Rolle spielt Community in Ihrer Partnerstrategie – auch im Hinblick auf Treueprogramme und Vorteilsangebote?
Till Armgardt: Eine zentrale. Communitys sind heute der emotionale Anker zwischen Marke und Kunde – und genau hier müssen Partnerschaften andocken. Gerade in Loyalty-Programmen sehen wir, wie stark Erlebnisse und exklusive Partnerangebote zur Bindung beitragen. Wer gemeinsam mit Partnern relevante Vorteile schafft – sei es ein spezieller Rabatt, ein exklusives Event oder ein Co-Creation-Produkt – wird langfristig belohnt. Wichtig ist: Diese Angebote müssen authentisch zur Zielgruppe passen und echten Nutzen stiften.
3. Hat sich die Bereitschaft von Partnern verändert, sich an solchen Programmen mit Rabatten oder Vorteilen zu beteiligen?
Till Armgardt: Definitiv. Wir sehen 2025 eine deutlich höhere Offenheit seitens der Partner, sich an Loyalty-Programmen zu beteiligen – gerade wenn es strategisch sinnvoll eingebettet ist. Viele Unternehmen haben erkannt: Kundenbindung entsteht nicht nur durch eigene Maßnahmen, sondern auch durch das richtige Partnerumfeld. Wenn durch eine Partnerschaft zusätzliche Reichweite UND Relevanz entstehen – zum Beispiel durch exklusive Angebote in einem starken Kundenprogramm – sind viele bereit, sich aktiv einzubringen. Es geht nicht mehr nur um Markenimage, sondern ganz konkret um Loyalität und Lifetime Value. Zwar hat die Höhe der Rabatte im Vergleich zu früher teilweise abgenommen, doch der Fokus liegt stärker auf Relevanz und Mehrwert für den Kunden – und genau das zahlt auf langfristige Bindung ein.
4. Was macht eine Partnerschaft für Sie strategisch wertvoll?
Till Armgardt: Eine starke Partnerschaft braucht Klarheit – gemeinsame Ziele, eine ähnliche Haltung und einen echten Mehrwert für die Zielgruppe. Wenn wir gemeinsam Formate entwickeln, die Kund:innen emotional binden und ihnen konkrete Vorteile bieten, entsteht nachhaltiger Erfolg. Dazu gehört auch der Mut, Partnerangebote nur dort zu integrieren, wo sie wirklich zur Marke und zum Kundenerlebnis passen. Ebenso entscheidend ist die menschliche Ebene. Eine vertrauensvolle, offene Zusammenarbeit – etwa mit Dienstleistern wie der DGMK – schafft Raum für kreative Ideen und gemeinsame Entwicklung. Wo ein guter persönlicher Kontakt besteht, entstehen oft ganz automatisch innovativere und passgenauere Angebote. Darüber hinaus ist es besonders wertvoll, wenn Partner untereinander vernetzt werden. So entsteht ein lebendiges Netzwerk, das über einzelne Projekte hinaus wirkt. In Zeiten, in denen persönliche Begegnungen durch vermehrte Remote-Arbeit seltener geworden sind, können solche Partnernetzwerke neue Impulse geben, Austausch fördern und echte Synergien schaffen – fachlich wie menschlich.
5. Wo sehen Sie aktuell noch Potenziale, die viele Marken nicht ausschöpfen?
Till Armgardt: Das größte Potenzial liegt in integrierten Ökosystemen, in denen Partnerlösungen nahtlos ins Kundenerlebnis eingebunden sind. Strategische Brand-to-Brand-Partnerschaften bieten hier enorme Chancen, besonders durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). KI ermöglicht es, Kundendaten intelligent zu analysieren, personalisierte, datenbasierte Angebote in Echtzeit zu erstellen und so die Kundenbindung sowohl der eigenen Marke als auch des Partners zu stärken. Viele Marken nutzen noch nicht das volle Potenzial von Loyalty-Programmen und Synergieeffekten zwischen Partnern, um neue Märkte zu erschließen und Kosten zu senken. Der Schlüssel ist eine intelligente Verzahnung der Angebote, bei der KI als Technologiepartner hilft, den Kunden einen echten Mehrwert zu bieten und langfristige Bindungen zu schaffen.
6. Wenn Sie einen Wunsch für die Partnerlandschaft 2025 frei hätten – was wäre das?
Till Armgardt: Für die Partnerlandschaft 2025 wünsche ich mir mehr Qualität und strategischen Mut. Partnerschaften sollten auf gemeinsamen Werten und echten Allianzen basieren, die nicht nur relevante Inhalte schaffen, sondern auch den Willen zur Veränderung und Innovation fördern. Technologie, Nachhaltigkeit, Verantwortung sowie Diversität und Inklusion sollten dabei stärker in den Fokus rücken. Partnerschaften müssen flexibel und agil sein, um sich an die sich ständig verändernden Bedürfnisse der Kunden und des Marktes anzupassen und echten Mehrwert zu liefern. Kundenbindung entsteht nicht durch Zufall, sondern durch relevante Inhalte, geteilte Werte und den klaren Willen, echten Mehrwert zu schaffen.